Freitag, 1. Juni 2012

Herrn Meinders Antwort auf die Fragen von Herrn Staiger

Michael StaigerSonntag, 20. Mai 2012 13:38:00 MESZ


Hallo Hr. Meinders,

es wäre schön gewesen, wenn in Ihrem GEA-Artikel auch ein paar Daten gestanden hätten (Steigung, Viaduktlänge/-höhe über Talgrund) und wie Sie zu der Behauptung kommen daß "nur" 18 Häuser betroffen wären?

Die Grafik im GEA ist schon sehr geschönt, kein einziges Haus bzw Wohngebiet ist zu sehen, dabei führt Ihre Trasse direkt entlang der heutigen Bebauungslinie. Bei der anzunehmenden Viadukthöhe von 30 bis über 50m ist der Verkehrslärm noch in 1km Abstand trotz evt. Schallschutzwände gut zu hören, denn auch der zulässige Lärmpegel - und nur der wird durch die Schallschutzwände erreicht - ist noch laut genug um die darunter liegenden Wohngebiete erheblich zu schädigen.

Einziger derzeitiger Trost ist daß derzeit in Baden-Württemberg Verkehrsprojekte von über 50 Milliarden im vordringlichen Bedarf sind, die derzeit mit jährlich etwa 200 - 250 Millionen "abgearbeitet" werden. Da "unser" Albaufstieg noch nicht mal vom RP weitergeplant werden darf können wir also noch Jahrzehnte diskutieren.

Gruß
Michael Staiger

Guten Tag Herr Staiger,

entschuldigung, ich habe Ihre Fragen schon gelesen und auch beantwortet, aber meine Antwort ist im Blog nicht aufgetaucht und wahrscheinlich haben Sie sie auch nicht lesen können.

Hier also noch einmal meine Antwort auf Ihre Fragen:

1. Daten zur Variante 8: Ich habe alle Daten zur Viaduktlänge bei dem Interview mit Herrn Sautter dabei gehabt, er hat sie sowohl in Papierform, als auch in elektronischer Form von mir bekommen. Daß er nicht alles veröffentlichen konnte, dafür habe ich Verständnis. Es gibt halt immer Platzprobleme im GEA und mein Interview ist auch immer wieder verschoben worden, weil andere Dinge wichtiger waren. Wenn Sie die näheren Details der Variante kennen wollen, kann ich Ihnen diese per Mail zusenden.

3. Die „geschönte Grafik“. Meinen Vorschlag habe ich ursprünglich in eine Wanderkarte vom Kompaß-Verlag hinein kopiert. Da kann man alle Häuser im Zellertal sehr gut erkennen. Meine Anfrage an den Kompaß-Verlag, ob ich diese Kopie veröffentlichen darf, wurde bis heute nicht beantwortet. Herr Sautter hat mich aber gewarnt, es könne eventuell ziemlich teuer für mich oder für den GEA werden, wenn ich diese Kopie veröffentliche. Deswegen hat er die Trasse in einen Plan von Örtel + Spörer hinein kopiert, mit dem es keine Probleme gibt. Leider, und da haben Sie durchaus recht, kann man in dieser Zeichnung keine Häuser erkennen. Das ist schade, aber nicht zu ändern.

4. Die Trasse führt zunächst entlang der Staufenburg. In diesem Bereich ist es noch nicht nötig, die Trasse aufzuständern, weil das Niveau noch ausreichend hoch ist. Erst bei der Überquerung des Zellertales bis in das Holzelfinger Tal muß die Trasse über Ständer geführt werden. Eine solche Aufständerung kann man mit Lärmschutzwänden durchaus so bauen, daß es nur eine geringe Störung gibt. In der Tat: man kann natürlich auch die Häuser hinter der Trasse mitzählen, wenn man ein Gefühl für die Bürgerbetroffenheit bekommen will. Aber das muß man dann bei der Deckeltrasse (Variante 1b) auch tun. Da käme man dann ganz schnell auf 500 bis 1000 Häuser, die betroffen sind. Mir geht es bei der Bürgerbetroffenheit nicht um absolute Zahlen. Wichtiger ist die Relation der Zahlen der Varianten zueinander. Und da reicht es völlig aus, wenn man nur die Häuser unmittelbar neben der Trasse bei den Varianten zählt und miteinander vergleicht.

5. Diesen Kommentar von Ihnen finde ich nun nicht so ganz geglückt. Sie beruhigen sich mit der Tatsache, daß die Planung für den Albaufstieg zur Zeit auf Eis liegt. Und daß deswegen nichts geschieht. Das ist aus Sicht der Bürger des Zellertales ziemlich egoistisch gedacht und für die Bürger des Echaztales ziemlich rücksichtslos. Die kriegen nämlich spätestens 2017 den ganzen Segen des Scheibengipfeltunnels zu spüren mit 80 % Zunahme des Schwerlastverkehrs. Da darf man sich nicht zurück lehnen und warten, bis das Chaos da ist. Ich weis, daß jetzt schon jährlich bis zu 100 Bürger den Ort Lichtenstein verlassen, weil sie da nicht mehr wohnen wollen. Dadurch sinken ständig die Schlüsselzuweisungen für die Gemeinde. Schwimmbad und Bücherei müssen demnächst wahrscheinlich geschlossen werden, weil das Geld knapp wird. Diesem Zustand darf man nicht tatenlos zusehen. Mein Herzblut hängt nicht an der Variante 8, aber zeigen Sie mir eine effektivere und kostengünstigere Alternative zur Deckeltrasse mit möglichst geringer Bürgerbetroffenheit!

Gruß Horst Meinders