Freitag, 24. Dezember 2010

Kommentar zum Bericht Leserbrief 18.12.2010

Sehr geehrter Herr Frick !

Zunächst einmal muß man Ihnen dankbar sein, dass Sie den Blog „Albaufstieg B312
Stadtbahn“ ins Leben gerufen haben.
„Streitkultur ist etwas Feines, so lange sie sachlich ist“ schreiben Sie am 18. Dez als
Kommentar. Wie wahr !!! Allerdings waren Ihre Kommentare vom 13. Dez „Als Medikament
wurde uns die Trasse 1 verschrieben“ und am 14. Dez „Schadenersatzansprüche
gegen den Staat wegen unzumutbarer Verzögerung“ sicherlich nicht sachlich, sondern
eher polemisch. Und am 8. Dez in Ihrem Kommentar zum GEA Artikel vom 4. Dez
schreiben Sie : „Das Regierungspräsidium RP-TÜ wird letztendlich über die Lichtensteiner
hinweg bestimmen“

Was soll das ?? Sie wissen selbst, dass dem nicht so ist. Wenn der Gemeinderat von L. -
wie bisher mit der 7c - eine Trassenführung beschließt, die nicht die Voraussetzungen
bietet, in den „Vordringlichen Bedarf des Verkehrswegeplans“ zu gelangen, dann
bekommen wir eben keinen neuen Albaufstieg. Ganz einfach !! Weshalb sollte das RP uns
darin unterstützen?? Sie greifen hier das RP an, obwohl Ihr Fraktionsvorsitzender Herr
Schneider Ihnen bestätigen wird, wie kooperations- und auskunftsbereit die Herren Bild
und Kunze bei dem Treffen am 8. Sept im RP-TÜ waren. Und auch Herr Gerstenmaier
bestätigt in seinem Kommentar, dass „Fragen an das RP … sachlich und umgehend
beantwortet“ werden. Etwas mehr Respekt gegenüber der Arbeit des RP wäre angebracht.
Das soll nicht heissen, dass Sie nicht weiterhin für Ihre „Fricksche Trasse“ ( leicht
abgeänderte Trasse 3) kämpfen sollen - aber bitte immer sachlich.
Dazu würde dann aber als Information auch die Bewertung der Trasse 3 aus dem Jahr
1986 vom RP gehören : „Diese Variante ist aus verkehrs- und straßenbautechnischen
Gründen entschieden abzulehnen…Die Variante 3 hat mit Abstand die geringste
Verkehrswirksamkeit, da die Streckenlänge gegenüber dem bestehenden Zustand mehr
als das Doppelte beträgt. Die erzielbare Entlastung (für Lichtenstein) ist praktisch nicht
spürbar. Die Nachteile der Variante 3 können auch durch ihren einzigen Vorteil, praktisch
gleich hohe Baukosten wie die Trasse 1, nicht aufgehoben werden“.
Ich glaube nicht, dass die Bewertung des RP heute viel anders ausfallen würde.
Auch wenn Ihre Trasse etwas kürzer ist, wird das Verkehrs-Ergebnis etwa so ausfallen :
90% der LKW > 3,5t werden über die Stuhlsteige fahren müssen (ca. 10% sind Anlieger
und dürfen nach/aus Lichtenstein fahren), aber kein einziger PKW wird diesen Umweg
schleichend hinter einem LKW mit 30-40kmh in Kauf nehmen, sondern dann die LKW-freie
kürzere Streckenführung durch L. wählen. Soll heißen : es würden weiterhin über 22.000
PKW nach L. hineinfahren, und ca. 15.000 über die Honauer bzw. Holzelfinger Steige
hinausfahren !!! Wollen wir das ???

Ich bin ganz bestimmt kein Fan der Trasse 1 ( Deckelstrasse ). Meine Traum-Trasse wäre
eine 4-spurige „Albvereintrasse“. Diese hätte leider nur zwei schwerwiegende Nachteile :
- ein 4-spuriger Ausbau wird vom Bundesverkehrsministerium nur in Erwägung gezogen,
wenn mindestens 20.000 Fahrzeugeinheiten /Tag über die neue Trasse fahren.
Bei einer Umfahrung L. geht man allerdings im aller günstigsten Fall von höchsten
12 - 14.000 Fahrzeugeinheiten/Tag aus.
- Eine solche 4-spurige Trasse kostet an die 300 Mio EUR. Im Vergleich dazu kostet
die Trasse 1 ca 100 Mio EUR.

Auch wenn eine solche Trasse eine vernünftige und weitsichtige Lösung wäre, und viele
Vorteile hätte ( u.a. keine Behinderung des Verkehrs während der Bauphase - kein Lärm/
Abgas/Wasser Problem in Honau - genügend Umleitungsmöglichkeiten bei Unfall/
Wartungsarbeiten im Tunnel ) wären die Kosten so hoch - und damit der Nutzen/Kosten-
Faktor entsprechend niedrig - dass eine Berücksichtigung für den „Vordringlichen Bedarf“
2015 ausgeschlossen wäre. Schließlich gibt es 600 weitere Ortsumfahrungen, die nur
darauf warten mit einem besseren Nutzen-Kosten Faktor berücksichtigt zu werden.
Ich stimme Herrn Hahn (Kommentar vom 18. Dez ) zu, wenn er schreibt : man sollte doch
mal mit dem RP diskutieren, wie eine „perfekte Trasse“ aussehen könnte. Genau das ist
der richtige Weg. Das RP hat bei unserem Treffen am 8. Sep schon angedeutet, dass man
über eine „Optimierung“ der Trasse sich noch unterhalten könnte. Meines Erachtens
gehört zur Optimierung : nördliche Tunneleinfahrt schon beim Ortsschild Unterhausen -
zweispuriger offener Albaufstieg bei Honau und meinetwegen nur einspuriger Albabstieg -
300m langer „bergmännischer“ Tunnel um die letzte Spitzkehre zu vermeiden -
ausreichende Lärmschutzmaßnahmen.
Ergebnis : 90% aller LKW und ca 10.000 PKW fahren durch den Tunnel bis zum
Traifelberg - ca. 2.000 PKW fahren durch den Tunnel bis zur Abzweigung Honau - nur ca
5.000 PKW fahren durch Unterhausen auf die Holzelfinger Steige - ca 5.000 PKW fahren
nach Unterhausen hinein und verteilen sich dort. Die Abgase im Tunnelbereich werden
über Filter „entsorgt“. Die Verkehrsberuhigung in Unterhausen und Honau ermöglicht eine
völlig neue „Stadtplanung“. Das sind Vorteile und Möglichkeiten, die man bei der
Beurteilung der Trasse 1 nicht unberücksichtigt lassen sollte.

Vielen Dank und schöne Feiertage

Gert RECHT