Mittwoch, 28. Oktober 2009

Wasser ein köstlich Gut!



Echazquelle 577 m ü.NN

Tobelquellen

Die Echaz, eine starke Karstquelle an der östlichen Talseite. Bis etwa 200 m talabwärts folgen mehrere weitere kräftige Austritte, die hydrologisch alle zur Echazquelle gehören (darunter auch die Schlossquelle mit etwa 5-10 l/s).
Auch von der Echazquelle talaufwärts (bis etwa 300 m) sind mehrere Nebenaustritte zu finden (Tobelquellen), die hauptsächlich aus dem westlichen Hang austreten (0-40 l/s). Die oberste dieser Quellen liegt 300 m südlich und 25 m höher als die Echazquelle und fliesst nur bei Hochwasser (Hungerbrunnen; am 27.1.1967: 80 –100l/s).

Mit einer mittleren Schüttung von insgesamt rd.680 l/s (1967-70) ist die Echazquelle nach dem Blautopf die stärkste Karstquelle der mittleren schwäbischen Alb. Auf den Echazursprung als Hauptquelle entfallt davon höchstens die Hälfte (in Trockenzeiten ist er schon versiegt, z.B. im extremen Winter 1962/63 und im Herbst 1949). Die Mittelwerte der einzelnen Abflussjahre (Nov.-Okt.) sind wie folgt anzugeben, wobei allerdings die Schüttung von Nov. 1967 bis Febr. 1968 wegen fehlender Messwerte geschätzt sind:

1968 ca.650 l/s
1969 ca.600 l/s
1970 ca.850 l/s

Der Schüttungsgang der Echazquelle ist für eine Quelle des seichten Karstes bemerkenswert gleichmässig, was in einem relativ hohen Anteil von langfristigem Karstgrundwasser (AUL), in kleinen Schwankungsziffern und in einem kleinen Variabilitätsfaktor zum Ausdruck kommt. Dies ist die Folge der im Kap. „Karstzonen“ erwähnten Verhältnisse, deretwegen das Gebirge östlich und südlich des Echaztales eine grössere Speicherkapazität für das Karstgrundwasser besitzt. Die wirkt puffernd auf die unterirdischen Abflussvorgänge.

Das unterirdische Einzugsgebiet der Eachazquelle ist durch zahlreiche Markierungsversuche und andere umfangreiche hydrologische Untersuchungen recht genau bekannt. Es ist rd.90 km² gross und etwa mit folgender Linie zu umreissen: Honau E-Holzelfingen N-Ohnastetten-Gächinger-Lauter/NW-Gomadingen W-Offen-hausen N-Meidelstetten-Haidkapelle W-Undingen-Genkingen-Honau. Den Hauptteil ihres Wassers erhält die Echazquelle aus der Westhälfte dieses Einzugsgebietes. Im Osten und Süden ist die Grenze das Einzugsgebietes identisch mit der Karstwasserscheide Rhein/Donau, die auf der Reutlinger Alb gegenüber der oberirdischen Europäischen Wasserscheide mit bis zu 6 km am weitesten nach Süden verschoben ist.

Die grosse Lauterquelle in Offenhausen liegt dicht östlich der Wasserscheide. Angesichts der ungleichen Vorflutverhältnisse ist anzunehmen, dass die Lauterquelle in der Zukunft allmählich versiegt, weil ihr Einzugsgebiet von der tieferliegenden Echaz nach und nach unterirdisch erobert werden dürfte. Die Gächinger Lauter ist wahrscheinlich von der Echaz unterirdisch bereits angezapft worden, denn in Trockenzeiten versickert sie oberhalb der Einmündung des trockenen Lonsinger Tales vollständig (z.B.im Herbst 1977 und 1979). Hydrochemische Untersuchungen der kleinen Karstquellen unterhalb der Versickerungsstrecke (NW Gomadingen) haben 1979 gezeigt, dass diese Quellen nicht als Wiederaustritt des abwasserbelastenten Wassers der Gächinger Lauter in Frage kommen.